Mit Diogenes Tapir wollen wir neues Terrain erkunden und ermutigen, klug und eigensinnig die richtigen Fragen zu stellen: Wie können wir zukünftig besser und versöhnlicher leben? Die Sachbücher und Romane in dieser Reihe lassen uns unsere eigenen Antworten finden, sie trösten und verzaubern, erzählen von Natur, der Geschichte der Menschheit, ihren Kulturen, von Gemeinschaft und Respekt. Es sind Bücher, die uns wach, aber auch gelassen machen. ›Take Care‹ ist das Motto von ›Diogenes Tapir‹: Auch die Ausstattung der Bücher schließt sich mit dem nachhaltigen Cradle to Cradle Verfahren dieser Philosophie an.
Drei Fragen an den Verleger Philipp Keel zu ›Diogenes Tapir‹
Warum haben Sie sich dafür entschieden, gerade zum jetzigen Zeitpunkt mit Diogenes Tapir eine neue Reihe zu starten?
Philipp Keel: »Mit Diogenes Tapir präsentieren wir Bücher für ein eigensinnigeres Leben, mit denen wir die Gegenwart durchstreifen und der Zukunft in die Augen schauen. Geschichten bringen uns auf andere Gedanken und lassen uns an etwas glauben, auch wenn die Welt gerade etwas hoffnungslos scheint. Die fünf Titel, die wir nun präsentieren, haben uns dazu angestiftet, eine Reihe zu starten, die anders tickt, unserer Stimmung guttut.«
Wie wichtig ist Ihnen der Tapir, der es sogar auf das Cover der neuen Vorschau geschafft hat?
Philipp Keel: »Der Tapir ist mit Kindheitserinnerungen verbunden. Mit Tante Agnes ging ich gerne in den Zoo. Wenn wir dort ankamen, hatte ich nur eines im Sinn, dem Weg nach der Kasse bis zur Treppe unter dem Reptilienhaus zu folgen. Mit jedem Schritt kam ich meiner außerirdischen Liebe etwas näher. Die dicke Holztür stand offen, es roch modrig, eine Glühbirne an der Decke schien auf das seltsame Tier mit seinem glänzenden Fell. Der Tapir stand auf einer Insel von frischem Heu, einsam auf seine Gäste schauend. Ich hätte ihn gerne befreit, aber ich wusste, dann würde ich ihn nie wiedersehen. Dass dieses Wesen einmal in unseren Verlag einziehen würde, hätte ich nicht gedacht. Tapire leben seit Millionen von Jahren auf der Erde. Sie sind geduldige Waldbewohner und geschickte Bergsteiger, vorsichtig und dennoch äußerst neugierig.«
Bei Diogenes Tapir erscheinen am 20. März fünf sehr unterschiedliche Titel. Was ist das verbindende Element?
Philipp Keel: »Alle Sachbücher und Romane in dieser Reihe lassen uns unsere eigenen Antworten finden, sie trösten und verzaubern, erzählen von Natur, der Geschichte der Menschheit, ihren Kulturen, von Gemeinschaft und Respekt. Es sind Bücher, die uns wach, aber auch gelassen machen.«
Sie und der Wald
Zwei Paare und fünf Kinder in einem alten Haus mitten im kanadischen Wald. Die Pandemie hat sie aus der Großstadt vertrieben, und sie lernen in der Wildnis eine neue Sprache: die der Schmetterlinge, des Farns, der Nattern und der Bäume. Anaïs, die Erzählerin, kennt diesen Ort seit ihrer Kindheit, Erinnerungen und Geschichten umschwirren sie. In einem Moment der existenziellen Verunsicherung schöpft sie Kraft aus der ungestümen, lebendigen Schönheit der Natur und bahnt sich neue Wege – als Mutter, als Künstlerin, als Liebende, als Frau.
Die Suche nach der Gegenwart
Was wissen wir über die Zeit, in der wir leben? Eins ist sicher: Wir spüren, dass die Dinge sich verändern. In 20 kurzen, klarsichtigen Essays wagt Stefan Hertmans einen Versuch, den großen gesellschaftlichen Verschiebungen der Gegenwart auf den Zahn zu fühlen. Mutig und differenziert greift er in aktuelle Debatten ein und liefert dringend gebotene und erhellende Zeitdiagnosen zu Themen wie Klimakrise, Identitätspolitik, Demokratie, Migration und technologischem Wandel.
Die Reisgöttin
Nie kann Doris Dörrie der Versuchung widerstehen, von einer Reise etwas mitzubringen: eine Origami-Schnecke aus Japan, eine Ringer-Maske aus Mexiko, die Figur einer Reisgöttin aus Bali, Boxerstiefel aus New York oder Borotalco, ein Wundermittel gegen Flecken aus Italien. Nützliches, Krimskrams, exotische Lebensmittel, Zauberutensilien und kitschige Staubfänger. In der Begegnung mit den Dingen erzählt Doris Dörrie auf ihre unverwechselbar persönliche Art vom Leben, Schreiben und Reisen.
Die Libanonzeder
›Cedrus libani‹, so heißt der Baum, der seit Jahrtausenden die Geschichte der Menschheit begleitet. Schon die Phönizier verehrten ihn, wie sollten sie auch nicht? Ein Baum, der so alt werden kann, hat viel zu erzählen. Und so erkundet Raffaella Romagnolo nicht nur das Wesen dieses besonderen Baums, sie zeigt auch in vier Episoden, wie die kleinsten Momente Leben verändern können und was der Halt bedeutet, den die Wurzeln der Libanonzeder versprechen.
Zwischen uns und morgen
Hals über Kopf reist Robin, ein junger Vater, seiner Frau hinterher. Was muss er ihr so dringend sagen? Während der Zug durch das überschwemmte Ahrtal gleitet, blickt er zurück auf seine Entscheidungen. Wie vertretbar ist es, ein Kind in diese Welt zu bringen, in der eine Naturkatastrophe die nächste jagt? Ein zarter und kluger Roman über eine der großen Fragen unserer Zeit.