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Die Frühreifen
Aus dem Französischen von Uli Wittmann
Es kracht gewaltig zwischen den Generationen. Selbst oben am Hügel, wo die Villen im Herbstlicht erstrahlen und die Swimmingpools glitzern. ›Sex and drugs and rock 'n' roll‹? Das waren die Ideale der Eltern. Heute ist alles anders. Ein starkes und sensibles Porträt der ›happy few‹ – die es immer zahlreicher gibt und die immer unglücklicher werden.
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Ein Villenviertel auf einem Hügel. Die Bewohner: Künstler und andere weltoffene Leute. Man pflegt beste nachbarschaftliche Beziehungen, lädt sich gegenseitig zu Hauspartys ein, Drogen und Alkohol werden von Eltern und Kindern gleichermaßen konsumiert. Doch bei den Trendels herrscht seit einigen Tagen bedrückte Stimmung. Tochter Lisa ist im See ertrunken. Niemand will Evy etwas unterstellen – aber warum erzählt der Junge nichts? Er war doch dabei!
Evy ist Lisas Bruder. Ein verschlossener junger Mann von vierzehn Jahren. Was sich genau an jenem Abend abgespielt hat, verrät er niemandem. Weder Anaïs, Lisas Freundin, die vor Trauer fast durchdreht. Noch seinem besten Freund Andreas, dem er eigentlich alles anvertrauen könnte. Und schon gar nicht seinen Eltern – einem Künstlerpaar: sie Schauspielerin, er Schriftsteller. Die haben selbst genug um die Ohren mit ihrer Ehekrise und ihren Affären und mit der Hoffnung auf das große künstlerische Comeback. Nein, Evy behält das Geheimnis für sich.
Wie so vieles. Auch über seine Liebe zu Gaby Gurlitch spricht er nicht. Nichts soll zerredet werden. In einer durchsexualisierten Welt, wo keiner mehr Hemmungen zu haben braucht und alles besprochen werden kann, entdeckt Evy das Schamgefühl und das Bedürfnis nach Reinheit.