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Ein Fall für Kostas Charitos
Aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger
30 Jahre nach der Militärdiktatur steht der einstige Juntagegner Favieros auf dem Gipfel des Erfolgs. Sein Bauunternehmen floriert – die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2004 laufen auf Hochtouren. Was also bringt ihn dazu, sich vor laufender Kamera zu erschießen?
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Kostas Charitos hat den letzten Fall knapp überlebt. Nach drei Wochen im Krankenhaus sitzt er nun gelangweilt und miesepetrig zu Hause, wo seine Frau Adriani die Oberherrschaft an sich genommen hat. In seinem Leben dreht es sich nur noch darum, ob er nun Hühnersüppchen oder Teigsternchen essen, ob er sich ein Quiz oder die Tagesschau anschauen soll. Bis an diesem grässlichen Gerät genannt Fernseher etwas wahrlich Aufregendes passiert: Ein in ganz Griechenland bekannter Bauunternehmer zückt mitten in einem Interview plötzlich eine Pistole und erschießt sich vor laufender Kamera.
Das holt Kostas aus seiner Lethargie. Wie kommt ein Mensch dazu, seinen Abgang so spektakulär zu inszenieren? Bald schon begnügt er sich nicht mehr damit, nur die Zeitungen zu diesem Vorfall zu lesen – er wird wieder aktiv. Ganz privat. Denn eigentlich ist Kostas im Genesungsurlaub, und eigentlich hat er einen Stellvertreter für diese Zeit. Aber alle Welt soll sehen, dass man auf den alten Charitos nicht so einfach verzichten kann.
Der Fall führt tief hinein ins heutige Griechenland, zu den Baustellen fürs Olympische Dorf, zu den modernen Firmen hinter Fassaden aus Glas und Stahl, zu den Reihenhäuschen der Vororte, wo die Bewohner noch richtigen griechischen Kaffee kochen und Bougainvillea im Vorgärtchen blüht. Mit der ihm eigenen Bedächtigkeit irrt Kostas Charitos in seinem Mirafiori durch das Labyrinth des modernen Athen, unter der prallen Sonne – und dem Schatten der Vergangenheit.
»Petros Markaris hat vielleicht das wichtigste Buch dieses Olympia-Jahres geschrieben. Ein Gesellschaftsporträt, das in den dunklen Kern Athens zielt.«
Bertold Seewald
/ Die Welt, Berlin
»Der dritte Kriminalroman von Petros Markaris steht seinen beiden Vorgängern an Spannung in nichts nach – Mord mit Tiefgang, fesselnd und lehrreich.«
Petra Pluwatsch
/ Kölner Stadt-Anzeiger
»Kommissar Charitos entdeckt im dynamischen Athen die Spuren der tragischen Geschichte Griechenlands, ihn dabei zu begleiten ist ein Erlebnis. Markaris' Roman ist wie seine Stadt: Er hat Charakter.«
Andrea Fischer
/ Der Tagesspiegel, Berlin