Filter
Kleine Feste
Geschichten und Beobachtungen
Aus dem Italienischen von Julika Brandestini
Michele Serra beobachtet seine Nachbarn in den Hügeln um Bologna: zum Beispiel einen Mann, der einen atheistischen Ritus an einem Fluss zelebriert. Oder ein zittriges altes Ehepaar bei seiner täglichen ›happy hour‹. Kleine Feste, die authentischer sind als große Zeremonien – und Magie in den Alltag bringen. Wie schon im Bestseller ›Die Liegenden‹ erweist sich Michele Serra als feinsinniger Betrachter der Gegenwart.
Mehr zum Inhalt
Zwölf Miniaturen, zwölf kleine Feste. Da ist zum Beispiel Saletti: Er möchte beten, doch er glaubt nicht an Gott. Um einen atheistischen Ritus zu begründen, lädt er seine Freunde an den Fluss und auf den Bergkamm ein. Die ersten Versuche sind bizarr, kläglich und großartig zugleich. Auch das betagte Ehepaar Mauser feiert gern: Zwar sind die beiden nur noch wacklig auf den Beinen, und der Kopf will nicht mehr so recht. Doch die tägliche ›happy hour‹ in dem schicken Café in Bologna lassen sie sich nicht nehmen. Denn sie besagt: Wir sind noch am Leben – und genießen es. Wie schon in ›Die Liegenden‹ erweist sich Michele Serra als scharfer Beobachter der Gegenwart und entlockt auch scheinbar profanen Momenten eine versteckte Poesie.