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Der Klub, in dem wir alle spielen
In diesen Texten, die Jörg Fauser von 1963 bis 1987 verfasste, lernen wir ihn als Schwärmer und Fan kennen, aber auch als Zerpflücker und Lästerer. Manches darin ist gemein, anderes strotzt vor Bewunderung. Ein abwechslungsreicher Band, der Texte über Autoren von Gryphius bis Grass beinhaltet, der einen Hörfunkbeitrag über die Kriminalliteratur und ein Gespräch mit Bukowski liefert, der peinliche Literatentreffen erlebbar macht und bei alldem immer eines zeigt: Fausers Liebe zur Literatur.
Nach dem Band ›Caliban Berlin‹, der Fausers tip-Kolumnen versammelte, sind hier nun 38 Texte zu Autoren, zu Büchern und zum Literaturbetrieb im Allgemeinen vereint. Und dies in chronologischer (von 1963–1987) und doch vielfältig bunter Art: Beginnt der Band mit Besprechungen über Texte von Andreas Gryphius, Else Lasker-Schüler und Günther Eich, wird zwischendurch der Literaturbetrieb und das »deutsche« langweilige Schreiben zerpflückt, um dann wieder die Zeit mit und das Werk von Charles Bukowski, Joseph Roth und Hans Werner Kettenbach zu feiern. Die Auswahl von Katja Kullmann zeigt die vielen Einflüsse, die Jörg Fauser prägten, verweist auf seine Vorbilder und Antihelden und spiegelt seine unterschiedlichen Schaffensphasen. Das liest sich manchmal sarkastisch, wie etwa in einem Text über Günter Grass: »Groß sind sie, gewaltig, die Unwägbarkeiten des Literaturbetriebes. Wieviel einfacher dagegen die Politik.« Aber dann auch wieder bewundernd zärtlich, wenn er über Jack Kerouacs ›Unterwegs‹ schreibt: »Der Mann schrieb so, dass man begriff, Sprache war ein Transportmittel, etwas, das mobilisierte, Weg, um rauszukommen.«
Mit einem Vorwort von Katja Kullmann.
400 Seiten (Printausgabe)
erschienen am 28. Oktober 2020
978-3-257-61132-8
€ (D) 20.99 / sFr 27.00* / € (A) 20.99
* unverb. Preisempfehlung