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Der liebe Augustin
Die Pest ist nur noch eine Tagesreise entfernt. Die Bewohner der Stadt schwanken zwischen Vorsicht, Panik und Leichtsinn. Im Wirtshaus wird gelacht, geweint, geliebt, gelogen – gelebt also. Bis das große Sterben anfängt. In diesem lebenshungrigen Totentanz scheint nur Augustin, der melancholische Vagant und Musikant, immun gegen die Seuche.
»In meinem Hinterkopf fing ein alter Theaterplan an zu rotieren: die Geschichte nämlich vom lieben Augustin, der im Pestjahr von 1679 in Wien gelebt, getrunken und gesungen hatte, der in eine Pestgrube gefallen war und darin übernachtet hatte und dem die Pest nichts anhaben konnte ... Ich beseitigte wie ein grimmiger Charles Bronson sämtliche Figuren Knall auf Fall, bis nur noch Augustin übrig war, und dieser Augustin war ich... Es ist ein trauriges Stück, ein Novemberstück, ein hermetisches Stück, weil es ja um mich geht, ohne dass ich mich erkläre, es ist ein Mutterstück, und ich widme es meiner Mutter.« Hansjörg Schneider im Vorwort zu ›Der liebe Augustin‹.