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Hard-boiled Hard Luck
Zwei Erzählungen
Aus dem Japanischen von Annelie Ortmanns
›Hard-boiled‹ meint: sich in der Auseinandersetzung mit dem Tod, der Trauer, ein dickes Fell zulegen. Und ›Hard Luck‹: Wer kann behaupten zu wissen, was Unglück ist und was Glück – wohl nur der Betroffene selbst. Zwei Erzählungen über die Schuld, aber auch die Unvermeidlichkeit des Verlassens. Und über die Kunst des Loslassens.
Mehr zum Inhalt
In ›Hard-boiled‹ macht die Ich-Erzählerin eine zauberhafte Herbstwanderung in den Bergen, doch als die Nacht hereinbricht, wird sie schlagartig von unheimlichen Gefühlen überwältigt. Ein Spuk verfolgt sie bis in ihr Hotel, wo sich ebenfalls schaurige Dinge ereignen, die heftige Träume bei ihr auslösen.
Der jungen Frau wird bewusst, dass sie sich vor Jahren in einer ähnlichen Landschaft von einer Frau, Chizuru, getrennt hat, die kurz danach ums Leben kam. Und heute – ist deren Todestag.
Um ihren Tod hat sie nie trauern können, erst jetzt, Jahre später, arbeitet sie, ausgelöst durch die seltsamen Ereignisse und Träume, diese Erfahrung, ihre eigene Härte, ihre Schuldgefühle auf.
In ›Hard Luck‹ geht es ums Loslassen. Kuni-chan hat kurz vor ihrer Hochzeit einen Hirnschlag erlitten, der unausweichlich zum allmählichen Hirntod führt. Ihre jüngere Schwester, die Ich-Erzählerin, erlebt die ganze Gefühlsnot von anfänglich panischer Verzweiflung, Rastlosigkeit, dann Lähmung, bis sie allmählich dazu fähig wird, das Koma der Schwester als eine Art Aufschub zu begreifen, als eine heilige Zeit, die die Gelegenheit bietet, über Dinge nachzudenken, auf die sie sonst im Traum nicht gekommen wäre. Nun spürt sie die Seele ihrer Schwester.