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Himmelreich
Nicht schon wieder eine dieser Geschichten, ein Mann und eine jüngere Frau, und die einzige Herausforderung, die darin besteht, das Ganze mit Anstand rückgängig zu machen. – Doch diese Geschichte verläuft anders. Überraschend anders.
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Die Versetzung nach New York kam wie gerufen: Philipp Himmelreich konnte mit einem Streich seine Ehe retten und sich der leidenschaftlichen Affäre mit der jüngeren Buchhändlerin Josephine entziehen. Im Flugzeug, auf 30000 Fuß Höhe, gewinnt er endlich wieder einen klaren Kopf. Und gibt sich noch ein letztes Mal all diesen schönen Phantasien hin. Ich denke sie, weil ich es mir leisten kann – weil keine Gefahr besteht, dass die Geschichte mit Josephine je weitergehen wird –, denkt Himmelreich jedenfalls. Er schwelgt in der romantischen Vorstellung, wie er, statt nach New York zu reisen, am Flughafen Zürich entführt wird, von Josephine. Wie er als Geisel mit ihr in einem alten VW-Bus quer durch Europa reisen, wochenlang über den Atlantik in die Neue Welt segeln muss – und wie er sich allmählich in das Gegenteil seiner selbst verwandelt.
Seine Existenz in New York scheint davon unbehelligt, seine Erfolge als Banker, das Leben mit seiner Frau Anna, die zu ihm zurückgefunden hat. Dann aus heiterem Himmel eine Vorladung vom FBI: Josephine wurde als vermisst gemeldet – und man habe zwingende Indizien, dass Himmelreich sie entführte. Plötzlich übernimmt die Phantasie und beginnt, sein Leben auf verblüffende Weise umzukrempeln. Eine virtuose Geschichte, scharfsinnig und poetisch.